Meine Reise nach Japan – Teil 1

Vom Frankfurter Flughafen ging es los. Zugegebener Maßen war ich sehr nervös als ich nach sehr langem Flug in Tokyo ankam. Raus aus dem Flugzeug, meine zwei großen Koffer abholen und ab in den Zug; das war jedenfalls der Plan, wenn da nicht die japanischen Schriftzeichen wären, die mich direkt überfordert haben. Völlig planlos und übermüdet ging ich zu einem Schalter und habe dort auf Englisch erklärt (warum das so besonders ist erkläre ich gleich), dass ich ein Kapselhotel gebucht habe und dort hinfahren möchte. Ausgestattet mit einem Bahnfahrplan (ich hatte noch keine SIM-Karte), und einer Plan-Fahrzeit von 2 Stunden ging ich zu den Bahnsteigen.

Vorab zur Information: Der Großteil der Japaner spricht kein Englisch! Ich habe gedacht, dass die Leute in einer solchen Weltstadt zumindest ein wenig Englisch sprechen können, dies ist für mich völlig überraschend leider nicht der Fall.

Nach langem Fragen, Zeichensprache und Zeigen des Ziels auf dem Bahnfahrplan, kam ich zu meinem Gleis. Ab in den Zug und hoffen, dass ich in die richtige Richtung fahre. Glücklicherweise wechseln die Bildschirme im Zug immer zwischen Japanisch und Englisch, sogar die Durchsagen wurden auf Englisch durchgegeben. Nach drei Stunden Fahrt, ich musste umsteigen und habe mich leider verfahren und verlaufen, kam ich an meiner gewünschten Zielstation an.

Vorher hatte ich mir überlegt, dass ich irgendwo WLAN empfangen würde und den Rest des Weges mit Google-Maps hinter mich bringen könnte. Leider war genau dort kein freies WLAN zu empfangen (sonst ziemlich oft verfügbar). Ich wusste, dass das Kapselhotel nicht weit weg war, jedoch habe ich es nicht finden können. Nachdem ich ca. 10 mal von Passanten gesagt bekommen habe, dass sie nichts verstehen, hatte ich Glück. Ein älterer Herr in einem Supermarkt hat den Namen des Hotels erkannt und mich ohne ein Wort zu sagen, jedoch mit Handzeichen, gebeten ihm zu folgen. Nach ca. 10 Minuten Fußweg kamen wir an. Bis vor die Hoteltür hat er mich gebracht. Unglaublich nett und höflich. Dieser Respekt und die Nettigkeit, die mir in diesem Fall entgegengebracht wurde, sollten sich im Laufe der Zeit, nicht wie gedacht als purer Glücksfall, sondern als Standard für viele Japaner herausstellen.

Im Hotel angekommen fielen mir sofort japanische Besonderheiten auf. Im Eingang lassen alle Menschen ihre Schuhe stehen und ziehen Schlappen an, genauso im Wohnhaus oder beim Arzt. Was ich im Laufe des Aufenthalts gelernt habe:

Es ist nicht komisch, sondern anders!

Dann ging ich in mein Zimmer oder besser gesagt in mein höhlenartiges Räumchen.

  

Obwohl es nicht so aussieht, ist es sehr gemütlich. Alle Gäste, vor allem die japanischen, sind extrem leise. Der Hauptvorteil ist aber das Sparen des Platzes. In einer Stadt wie Tokyo, mit so vielen Menschen, muss improvisiert und der Platz bestmöglich genutzt werden.

Dann wieder raus aus dem Hotel und rein in den Großstadtdschungel. Was soll ich sagen: Der absolute Wahnsinn!! Es wurde schon dunkel, die Rushhour begann und alle Lichter, ob blinkend, grell oder in den verschiedensten Farben wurden angeschaltet. Ich werde dieses Bild von Tokyo bei Nacht immer vor Augen haben.

Hier habe ich zum ersten Mal richtig Japanisch gegessen, unglaublich lecker. Es gibt nicht nur Sushi, wie es klischeehaft gedacht wird. Tatsächlich essen Japaner Sushi nicht gerade oft. Viel mehr Reis und Nudelgerichte, alles sehr gesund und sehr lecker!!!!!! Ich vermisse das japanische Essen definitiv.

Am nächsten Morgen bin ich weiter durch von blühenden Kirschbäumen gezierten Straßen gelaufen. Die Kirschblüten-Saison heißt Sakura. Die Japaner treffen sich am Wochenende in den Parks der Stadt, um dort unter den blühenden Bäumen zu picknicken, eine sehr lange und schöne Tradition.

Noch zwei weitere Tage habe ich Tokyo auf eigene Faust erkundet. Anschließend konnte ich in mein Studentenwohnheim einziehen. Empfangen wurde ich von aufgeregten japanischen Studenten. Im dritten Stock mit den Koffern angelangt, fand ich mein Zimmer vor: Ein kleines aber schönes Zimmer. Meine Mitbewohner im Apartment waren ein Japaner und ein Südkoreaner. Dann habe ich die anderen Studenten kennengelernt. Ein bunter Mix aus der ganzen Welt (z.B. aus Brasilien, China, Frankreich, Australien etc.). Über die Zeit sind wir zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen und haben sehr viel zusammen unternommen.

Nach einer Woche Einleben, Kennenlernen und vielen Partys begann das Semester an der Tokyo Metropolitan University. Hier sollte sich herausstellen, dass ich eine wunderschöne Zeit haben sollte!

Mehr hierzu im 2. Teil meiner Reise nach Japan.

Euer Samu

Artikel teilen

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.