Werkstoffprüfer Deluxe

Andre Leleux ist 26 Jahre alt, wohnt in der Nähe von Limburg und hat vor einigen Monaten seine Ausbildung zum Werkstoffprüfer erfolgreich abgeschlossen. Zuvor hat er das Fachabitur in FFM abgeschlossen und besuchte die Fachhochschule für Umweltschutz in Bingen. Über eine Internetanzeige von thyssenkrupp Rasselstein ist er dann auf uns aufmerksam geworden.

Lennart: Hallo Andre.

Andre: Hi.

L: Dein Lehrjahr war das erste, dass die Abschlussprüfung nach der neuen Prüfungsverordnung absolvieren musste. Wie ist die Prüfung abgelaufen?

A: Es gibt immer eine schriftliche Theorie-Prüfung sowie eine praktische Prüfung. Neu war in unserem Lehrjahr vor allem der praktische Teil der  Zwischen- und Abschlussprüfung.

Früher war noch allgemeine Metallverarbeitung Teil der Prüfung wie z.B. Sägen und Feilen. Das fällt nun weg. In der Zwischenprüfung (AP1) muss man die Basics der einzelnen Prüfverfahren wie zum Beispiel Härtemessung, Zugversuch, Farbeindringverfahren usw. beherrschen. Die praktische Abschlussprüfung (AP2) besteht jetzt aus einem betrieblichen Auftrag, wie es ja für viele andere Berufe schon üblich ist.

L: Was muss man bei einem betrieblichen Auftrag machen?

A: Die Aufträge oder Projekte sind nicht genau festgelegt, doch sollte das Unternehmen auch einen Vorteil daraus ziehen können. Ich habe mir zuerst ein Projektthema und einen Mentor ausgesucht der das Projekt begleitet.

Mit meinem Projekt für die Abschlussprüfung  wollte ich die Homogenität über die Bandbreite unseres Bleches überprüfen. Um die Homogenität  zu gewährleisten wird oft der Rand von unserem Blech großzügig abgeschnitten. Wenn wir weniger vom Rand abschneiden müssten könnten wir einiges an Materialkosten sparen. Wenn wir nun aufgrund des Projektes und den damit verbundenen Messergebnissen, “Besäumschrott” einsparen könnten, wäre dies bei unseren Mengen einiges an Geld, welches thyssenkrupp Rasselstein als auch unsere Kunden einsparen würde.

Zuvor muss die Industrie- und Handelskammer das Projekt genehmigen. Nachdem das erledigt war, habe ich eine to-do-Liste und einen Zeitplan erstellt, sowie die erforderlichen Proben aus der Produktion bestellt. Der Prüfungsablauf und die Ergebnisse müssen natürlich gut dokumentiert werden. Zusammen mit einem Vorwort und einem Fazit sollten es ungefähr 15 Seiten + Anhang werden, die ich dann in fertiger Ausführung an die Industrie- und Handelskammer geschickt habe.

Einige Wochen später habe ich mein Projekt den Prüfern vorgestellt und mich ihren Fragen mit breiter Brust gestellt. Letztendlich konnte ich meine Ausbildung mit der Abschlussnote 88% abschließen, und ich möchte mich hier nochmal bei allen Azubikollegen und engsten Mitarbeitern die mich auf dem Weg begleitet haben bedanken.

L: Tolles Ergebnis, vor allem wenn man bedenkt dass ihr mit der neuen Prüfung ins kalte Wasser geworfen wurdet.

A: Ja, allerdings verlief nicht alles reibungslos. Uns war lange nicht ganz klar wie der Aufbau von unserem Protokoll aussehen sollte und haben es deshalb auch mehrmals ändern müssen. Außerdem hatten wir erst sehr spät eine Musterprüfung für die theoretische Prüfung erhalten, aber so ist das wenn man die Prüfung vorzieht und mit Vollgas ins Berufsleben starten will.

L: Am Tag nach der Prüfung konntest du schon deinen Vertrag unterschreiben und hast direkt am neuen Arbeitsplatz angefangen. Wie kommt das so schnell zustande?

A: Durch kompetente und freundliche Mitarbeiter.

L: Kannst du uns etwas über deinen Arbeitsplatz erzählen?

A: Mein Arbeitsplatz ist mit einem PC und Telefon ausgestattet. Dazu liegen einige Stifte, Textmaker, Ordner, Tacker, Tesa und co. auf meinem Tisch, von dem sich die Klarlackschicht ablöst.

Überwiegend habe ich mit den sogenannten Werkszeugnissen zu tun, die unsere Kunden in aller Welt auf unterschiedlichste Weise abrufen können. Hier stehen je nach Kundenwunsch verschiedenste Sachen wie Zinn- oder Chromauflage, Analyse und technologische Werte drauf. Außerdem bearbeite ich eine Sperrliste, in der technologische Werte fehlen oder außerhalb der Kunden-Spezifikation liegen. Ich hoffe auf weitere interessante Aufgabengebiete, die meine Tätigkeit als Werkstoffprüfer  nicht nur fordern sondern auch fördern.

L: Andre, ich danke dir für das Gespräch.

Artikel teilen

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.