Study abroad – finally back home

Soviel zu Beginn: Meine ersten Eindrücke von Kultur, Land und Leuten haben sich in der zweiten Hälfte meines Aufenthalts eindeutig bestätigt. Während meiner Südafrikarundreise in den Osterferien habe ich versucht, alle Sehenswürdigkeiten und Orte auf meiner Liste abzuhaken und so viele Erfahrungen und Eindrücke wie möglich zu sammeln. Mit unzähligen Fotos, Videos und Erinnerungen im Gepäck ging es danach wieder schnell in den südafrikanischen Unialltag zurück. Es wurde sofort klar, das Semester neigt sich – ja richtig, im April – bereits dem Ende zu. Dementsprechend wurde auch der letzte relevante Stoff gelehrt und in vorbereitenden Stunden alles Nötige für die Klausuren Ende Mai besprochen. Wie bereits im Artikel zuvor erwähnt, habe ich drei Module abgelegt. Anders als in Deutschland müssen dort pro Modul drei Klausuren á 2-3 Stunden bestanden werden. Mit jeweils zwei bestandenen Vorklausuren ging es für mich Ende Mai in die final exams.

Hier musste ich eine Erfahrung machen, auf die ich ehrlich gesagt gerne hätte verzichten können. Der Alptraum aller Studenten – zu spät zur Klausur. Wie immer habe ich mich 45 Minuten vor Klausurbeginn zu Fuß auf den Weg zur Uni gemacht. 20 Minuten vor Klausurbeginn am Raum, den ich am Vortag noch im Internet geprüft habe, angekommen, standen unzählige Studenten vor der Halle. Problem: Niemand dort, den ich kannte. Kurzerhand durchgefragt stellte sich heraus, dass meine Klausur dort nicht geschrieben wurde. Knapp 10 Minuten Restzeit. Im Sprint ging es dann zum anderen Campus, an dem sich die zweite große Exam Hall befindet. Auf die Sekunde pünktlich dort angekommen musste ich leider feststellen: Zweiter Raum, zweiter Fail. Niemand den ich kannte und auch vom Professor weit und breit nichts zu sehen. Ratlos vom Basement in den 4. Stock zur Sekretärin gesprintet, nannte diesen mir den Raum und erklärte mir noch schnell den Weg. Richtig, sie musste mir den Weg zum tatsächlichen Klausurraum erklären, da ich niemals zuvor auf diesem Campus, geschweige denn in besagtem Raum war und dieser sich 15-20 Minuten entfernt befand. In der brennenden Morgenhitze hieß es dementsprechend: Lauf Forest, lauf. Verspätet, verschwitzt und völlig außer Atem dort angekommen, wurde ich vom Professor mit den Worten >Where have you been?< begrüßt. Funny. Am Raum, der GESTERN noch im Internet stand, Spaßvogel. Wo sonst? Direkt gab der Professor mir die Klausurunterlagen und fragte noch kurz >So you did not get the mail concerning the change of venue?< Okay, Rätsel gelöst. Bereits zuvor gab es einige Probleme, da wird exchange students nicht im allgemeinen Email-Verteiler des Fachbereichs waren. So auch in diesem Fall. Nichts desto trotz, versuchte ich mich anschließend zu konzentrieren und mein Bestes zu geben… auch wenn dies mit einem gefühlten Puls von 200 nicht allzu leicht war.

Lange Rede, kurzer Sinn. Gerade in einem fremden Land mit anderen Kulturen, fremden Menschen und anderen Sprachen werden solche unerwarteten und unangenehmen Situationen vermehrt auftreten. Die Krux ist es jedoch, die Ruhe zu bewahren, nach Lösungen zu suchen und die Situationen so gut es geht zu meistern. Solche Erfahrungen sind unbezahlbar und können im weiteren Leben in unterschiedlichster Art und Weise helfen, sei es privat oder beruflich.

Mit Erfahrungen solcher und natürlich noch vielmehr positiver Art, neuen Freunden und zahlreichen Erinnerungen im Gepäck ist mein Fazit nach einer wunderschönen und unvergesslichen Zeit, dass ich mich fachlich, sprachlich und vor allem persönlich sehr stark weiterentwickelt habe. So habe ich durch die kulturelle Vielfalt und die Bekanntschaften mit vielen interessanten Menschen dort diverse neue Ansichten gewonnen, Vorurteile ausgeräumt und begonnen die Dinge mit anderen Augen zu sehen. Dies sollte – meines Erachtens nach – der primäre Beweggrund für ein Auslandssemester sein. Die persönliche Weiterentwicklung, die social skills, das Über-den-Tellerrand-hinausschauen.

Nach dieser unvergesslichen Zeit bin ich aktuell wieder zurück in Deutschland und widme mich in den nächsten Wochen voller Energie der Bearbeitung meiner Bachelor-Thesis. Da für mich bereits früh feststand, dass ich direkt im Anschluss ein Master-Studium aufnehmen werde, ist auch schon das nächste Auslandssemester in Planung. PS: Auch dem Unternehmen und vor allem Euch treuen Lesern werde ich zumindest die nächsten zwei Jahre noch als Dualer Student und Autor erhalten bleiben.

Apropos Planung meines nächsten Auslandssemesters, die folgenden Punkte solltet ihr bei der Planung Eures semester abroad auf jeden Fall beachten:

  • Bei bestehender Hochschulkooperation etwa 1 Jahr vor dem geplanten Beginn mit der Planung beginnen
  • Als Freemover etwa 1,5 Jahre vor Beginn mit der Planung beginnen
  • Folgender Ablauf hat sich bei mir bewährt: Austauschuni auswählen, ggf. Sprachzertifikate und andere Nachweise zusammensuchen, potentielle Module für den Aufenthalt auswählen und Modulbeschreibungen vergleichen, Bewerbung bei der Austauschuni, nach einer Zusage Learning Agreement mit den Professoren an eurer Uni, sodass die Leistungen im Nachhinein problemlos anerkannt werden können, Wohnungssuche, Auslandskrankenversicherung abschließen, sämtliche Nachweise für Visa zusammensuchen, Visa beantragen (kann teilweise sehr lange dauern), Flüge buchen, warten…warten…Vorfreude…Los geht’s
  • Während des Aufenthalts alles an der Uni schriftlich geben lassen, sei es Zahlungsbelege über Studiengebühren, Nachweise über erbrachte Leistungen oder sonstiges
  • Nach dem Aufenthalt schnellstmöglich die Anerkennung der erbrachten Leistungen anfordern und Gleichwertigkeitsprüfungen mittels der dort angefertigten Unterlagen veranlassen

Bis dahin,

euer Andre

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